Während alle vom Klima sprechen scheint mit dem Anbruch des Anthropozäns die Zeit der Natur
passé. Doch ohne den Begriff der Natur wäre ein Großteil der modernen Philosophie nicht zu
denken. Hanna Hamel vermittelt in ihrer Studie zwischen historischen Positionen des späten 18.
und frühen 19. Jahrhunderts und ökologischen Theorien der Gegenwart. Ihre Lektüre ausgewählter
Texte von Kant Herder und Goethe entwickelt Grundzüge eines historisch-theoretischen
Selbstverständnisses das über die bloße Abgrenzung von modernen Naturkonzepten hinausführt. In
der Konfrontation mit aktuellen Reflexionen von Bruno Latour Timothy Morton und David Lynch
wird ein Anliegen erkennbar das alle Positionen verbindet. Mit Goethe lässt es sich als
Darstellung und Theoretisierung übergänglicher Natur bezeichnen. Die historischen Texte werden
zu einer kritischen Ressource für die Gegenwart.