Reaktivierungsprozesse des Herpes-simplex-Virus Typ 1 und des Epstein-Barr-Virus im oralen
Bereich tragen zur Übertragung und Verbreitung der Viren bei. Besonders exponiert ist in diesem
Zusammenhang der Bereich der Zahn- Mund- und Kieferheilkunde. In der Studie wurden sechs
Probanden untersucht bei denen über einen Zeitraum von 12 Monaten in wöchentlichen Abständen
Proben entnommen wurden. Die Anzahl variierte je Individuum zwischen 48 und 50 Proben bei
einer Gesamtzahl von 293 Proben. Um die Frequenz der HSV-1- und EBV-Reaktivierungen
festzustellen wurde die Polymerase-Ketten-Reaktion in Form einer HSV-1- und EBV-PCR
angewendet. Bezüglich der Korrelation zwischen der HSV-1-Serologie der Probanden und dem
HSV-1-DNA Nachweis mittels PCR zeigte sich dass sich bei den Probanden mit einer positiven
HSV-Serologie auch HSV-1-DNA detektieren ließ. Die drei Probanden mit einer negativen
HSV-Serologie besaßen erwartungsgemäß kein positives Ergebnis in der HSV-PCR. Zwei der
HSV-seropositiven Probanden entwickelten neben subklinischen Reaktivierungen (= Rekurrenzen)
auch klinisch sichtbare Herpes- Effloreszenzen (=Rekrudeszenzen). Die andere HSV-seropositive
Person entwickelte ausschließlich subklinische Reaktivierungen also Reaktivierungen ohne
klinische Symtomatik. Die Frequenz der Reaktivierungen insgesamt und auch der Rekurrenzen war
höher bei Probanden die stärker und auch häufiger an Rekrudeszenzen litten. Die symptomatische
Reaktivierung kann also ein Indikator für eine höhere Frequenz von Reaktivierungen sein.
Insgesamt ließ sich kein bestimmtes Muster der Reaktivierungfrequenz ableiten. Im Fall der
Rekrudeszenzen war ein Nachweis von HSV-DNA auch mit einer Standart-PCR möglich. In den übrigen
Fällen wurde die HSV-1-DNA mit Hilfe der Nested-PCR und anschließender Sondenhybridisierung
nachgewiesen. Bezüglich der Korrelation zwischen der EBV-Serologie der Probanden und dem
EBV-DNA Nachweis mittels PCR zeigte sich dass sich bei den fünf Probanden mit einer positiven
EBV-Serologie auch EBV-DNA detektieren ließ. Der Proband mit einer negativen EBV-Serologie
besaß erwartungsgemäß auch kein positives Ergebnis in der EBV-PCR. Trotz der geringen
Probandenzahl ließen sich mögliche Verteilungsmuster der EBV-Reaktivierung über den
Jahresverlauf feststellen. Das erste Verteilungsmuster das sich bei zwei Probanden zeigte war
dadurch gekennzeichnet dass nahezu über den gesamten Beobachtungszeitraum Proben mit positivem
EBV-DNA Nachweis beobachtet werden konnten. Unterbrochen wurde diese Kontinuität durch kurze
Zeitfenster die maximal einen Zeitraum von sechs Wochen entsprachen. Eine temporäre
Konzentration dieser Zeitfenster ließ sich nicht bemerken. Das zweite Verteilungsmuster war
dadurch gekennzeichnet dass in dem Beobachtungszeitraum zwei Phasen mit und zwei Phasen ohne
EBV-DNA Nachweis unterschieden werden konnten. Dabei bezogen sich die Phasen mit EBV-DNA
Nachweis jeweils auf einem Zeitraum von circa zwei Monaten. Dieses Verteilungsmuster ließ sich
ausschließlich bei einem Probanden diagnostizieren. Das dritte Verteilungsmuster zeichnete sich
dadurch aus dass in dem Beobachtungszeitraum primär eine Phase mit und eine Phase ohne EBV-DNA
Nachweis unterschieden werden konnte wobei die Phase die durch die EBV-DNA Detektion
gekennzeichnet war sich ebenfalls durch eine Zweiteilung auszeichnete. In der ersten
Unterphase ließ sich ein kontinuierlicher EBV-DNA Nachweis feststellen. Die zweite Unterphase
war durch eine EBV-DNA Detektion gekennzeichnet deren Kontinuität durch kurze Zeitfenster
ohne EBV-DNA Nachweis unterbrochen wurde. Bei den beiden Probanden auf die dies zu traf war
die Phase ohne EBV-DNA Nachweis drei beziehungsweise sechs Monate lang. Interdependenzen zu
HSV-1 Reaktivierungen und jahreszeitlichen Veränderungen ließen sich bei keinem Probanden
verifizieren.