'Es gibt eine Zeitform der Sehnsucht und Reue in der jeder Schritt den man tut verzögert
überprüft ein wenig zurückgehalten wird. Die Vergangenheit und die Zukunft werden
vorausgesetzt eine ideale Welt die im Schatten eines wenn existiert. Es wäre gewesen.'Torpor
ist eine Erzählung über die frühen 1990er über die Zeit von Amerikas erstem Golfkrieg den
Fall der Berliner Mauer und die Medienrevolution in Rumänien: 'Es ist der Beginn einer Neuen
Weltordnung' schreibt Chris Kraus. Sylvie Green und Jerome Shafir sind zwei Intellektuelle und
'wurzellose Kosmopoliten' die weder im New Yorker East Village noch an anderen Orten in den
USA richtig zu Hause sind. Sie reisen nach Berlin und beginnen eine Irrfahrt durch ein
zerfallendes Osteuropa. Sylvies absurder Plan in Rumänien ein Kind zu adoptieren soll nicht
nur ihre Beziehung retten sondern auch Jerome helfen die Anthropologie des Unglücklichseins
zu schreiben sein Buch über den Holocaust. Torpor (im Original erschienen bei Semiotext(e)
2006) ist das erste Buch der Autorin das auf Deutsch verfügbar ist. Wie in ihrem Briefroman I
Love Dick sind auch hier die beiden Hauptfiguren obwohl diesmal fiktive Charaktere unschwer
als Alter Egos des realen Ehepaars Chris Kraus und Sylvère Lotringer zu erkennen. Kraus teils
satirische Beobachtungen der intellektuellen Szene Ost- und Westberlins und der Bedeutung der
Öffnung osteuropäischer Länder vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit beschreibt sie
aus der Perspektive einer amerikanischen Künstlerin.