Emser Eck Berlin-Neukölln Dienstagabend. Heiko Katharina und Sebastian treffen sich wie
schon seit Langem auf ein Glas Bier. Alle sind Mitte 30 Hartz IV-Empfänger doch bei jedem
hängt zu Hause ein Magister- oder Promotionsabschluss an der Wand und sie sind zutiefst
deprimiert. Denn wer in diese Hartz-IV-Kneipe kommt interessiert sich weder für das Wetter
noch für den Wechsel der Jahreszeiten sondern scheinbar nur noch für das Versaufen der Zeit.
Am Anfang sollte das noch ein Scherz sein eine Art Milieustudie mit Alkoholgenuss: Mal sehen
ob es bei diesen Leuten da unten wirklich so zugeht wie man hört. Und heute gehören sie fast
schon dazu. Was machen Arbeitslose wenn der Markt keine passende Arbeit für sie bietet? Wie
werden sie von den Behörden behandelt? Welche Gedanken beschäftigen sie und vor allem: Welche
Wünsche können Wirklichkeit werden? Thomas Pregel dokumentiert die Arbeitsmarkt-Erfahrungen
seiner Protagonisten und lässt tief in den Hart-IV-Alltag der drei Akademiker blicken. Durch
Tagebucheinträge sowie scharfe Beobachtungen des Amtsapparats und der ans Absurde grenzenden
Bürokratie-Falle wird der Wert des Menschen hinterfragt. Diese Hartznovelle ist eine
sarkastische Darstellung unserer schnelllebigen und sensationshungrigen Gesellschaft.