Die Gedichte von Ingrid Mylo siedeln dort wo die Worte verdunkeln und Erinnerungen flüchtig
werden: in der blauen Stunde. Still ist es in ihnen. Man kann hören wie die Geräusche
Bedeutung ansetzen und die Zeit die es nicht gibt hinter den Tagen zu rieseln beginnt. Wenn
unser Denken nicht weiter weiß wenn sich unter all den vielen Worten keines findet das alles
erklärt rettet uns nur die konkrete Welt: der Duft von Sandelholz Holunder an einer
Bushaltestelle eine Mirabelle die die Melancholie auf der Zunge löst. Mit Überall wo wir
Schatten warfen legt Ingrid Mylo - die Flaneurin der deutschen Gegenwartsliteratur - nach vier
Bänden mit Kurzprosa ein starkes Lyrikdebüt vor: Gedichte zwischen Vernunft und Unvernunft
zwischen Logik und Zufall Traum und Wachzustand. Immer in der Schwebe - doch alles andere als
unentschieden.