Es gab sie: eine nichtnationalsozialistische Literatur die sich gerade in den vielfältigsten
Prosaformaten literarisch und publizistisch nach 1933 zu behaupten wusste. Die Berlin-Bilder
die so unterschiedliche Autoren und Autorinnen wie Mascha Kaléko Wolfgang Weyrauch Werner
Finck oder auch Wolfgang Koeppen in Feuilletons Glossen Reportagen und kurzen Erzählungen
entwarfen waren zumeist Alltagsbeobachtungen und -geschichten. Hinter der Fassade des
Allgemein-Menschlichen und Heiter-Alltäglichen suchte man weltstädtischen Geist zu bewahren -
ein hakenkreuzfreies Berlin das die Menschenfressergesichter (Felix Hartlaub) bewusst
ausblendete. Dieses Mnemopolis Berlin (Oda Schaefer) das sich allen Techniken des verdeckten
Schreibens in finsteren Zeiten bedient offenbart auch die literarische Kontinuität zwischen
der Weimarer Republik und den Nachkriegsjahren.