In vielen Ortschaften Gemeinden und Kleinstädten hört man über die NS-Zeit sagen: Bei uns ist
alles nicht so schlimm gewesen! Oder: Hier war doch nichts! Aber trifft das wirklich zu? Drückt
sich darin vielleicht nur eine lokale Variante der Verdrängungshaltung aus die sich nach 1948
49 in ganz Deutschland ausbreitete?Für Waldkirch richten 27 Autorinnen Autoren -
stellvertretend für viele andere - den Blick auf das wirkliche Leben. Sie fragen: Was war denn
anderswo schlimmer als hier? Wo war anderswo? Gab es im nationalsozialistischen Deutschland so
etwas wie eine Insel die von den braunen Stürmen der Zeit verschont blieb? Wie ist es zu
erklären dass es zu der Überzeugung von geringer Belastung und weitgehender Schuldlosigkeit
gekommen ist?Wie vollzog sich die Etablierung der Nazi-Diktatur? Gab es Widerstand? Wie wurde
der Weltkrieg 1939 bis 1945 erlebt und verarbeitet? Wie ging man im Städtle nach 1945 mit den
Verbrechen und mit den Tätern um? Und was tut man heute um aus der Vergangenheit Lehren zu
ziehen?Auf diese und viele andere Fragen geben die quellengesättigten Beiträge des Sammelbandes
Auskunft. Ergänzt werden sie durch mehr als 300 Bilder und historische Texte die zum
Weiterdenken anregen.Ein außergewöhnliches und exemplarisches Buch das die gesamte Breite des
politischen und gesellschaftlichen Lebens im Nationalsozialismus in einer deutschen Kleinstadt
erkundet und gründlich beleuchtet - achtzig Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges.