Als treibende und radikalste Kraft der Künstlergemeinschaft »Brücke« begann für Kirchner eine
vielversprechende Karriere die mit seinen expressiven Werken der Berliner Jahre ihren ersten
Höhepunkt fand. Sein geradezu ekstatischer Schaffensdrang ging einher mit einer der »einsamsten
Zeiten meines Lebens in der mich eine qualvolle Unruhe Tag und Nacht immer wieder
hinaustrieb.« Nachdem Kirchner 1917 in Davos eine neue Heimat gefunden hatte war auch hier
sein spannungsreiches Leben geprägt von psychisch labilen Phasen und ungebrochener
Schaffenskraft. Bemüht um die richtige Rezeption seiner Werke erfand er in diesen Jahren den
Kunstkritiker Louis de Marsalle unter dessen Pseudonym Kirchner Besprechungen seiner eigenen
Werke veröffentlichte. Diese schillernde und faszinierende Künstlerpersönlichkeit wird von
Thorsten Sadowsky dem Autor dieses Bandes anhand exemplarischer Werke und Lebensstationen
kenntnisreich und anschaulich vorgestellt.