Für den Maler Ben Willikens (*1939) der vor allem für seine großformatigen Leinwände bekannt
ist markierten Zeichnungen seinen künstlerischen Anfang. Sie dienten ihm als Ariadnefaden in
Krisenzeiten und sind bis heute ein substanzieller Bestandteil seines schöpferischen Wirkens.
Mit dem Exkurs in seine Skizzenbücher und Grafikschränke gewährt der Künstler einen intimen
Einblick in die Arbeitsmethoden und sein grafisches Schaffen. Lange bevor die zeitgenössische
Kunst die Architektur wieder als Sujet für sich entdeckte hat Ben Willikens in Fotografien
Zeichnungen und Gemälden Räume in all ihren Facetten thematisiert. Mit einer Serie zum
Nationalsozialismus hat Willikens unter anderem dessen unfassbare Abgründe allegorisch über die
Architektur visualisiert und so die Verbrechen und die gefährliche Rhetorik der Einschüchterung
und optischen Überwältigung in seiner Malerei entschleiert. In einer unverwechselbaren
Bildsprache die vor allem vom Einsatz der Perspektive und charakteristischen Grauwerten
geprägt ist hat er sich in der deutschen Nachkriegskunst eine Position als Solitär erarbeitet.
Die Zeichnungen Entwürfe und Skizzen sind in Willikens' umfangreichem uvre der Themenbereich
der bisher am wenigsten erschlossen ist. So ist dieser Blick in seine Arbeitsbücher auch ein
Miterleben seines schöpferischen Prozesses mit allen Neben- und Irrwegen sowie unschuldigen
Zeugnissen eines jeden gestalterischen Anfangs.