Im Jahr 2022 begehen wir das 100. Gründungsjubiläum der Reichsarbeitsgemeinschaft der
freigeistigen Verbände der deutschen Republik (RAG) des Dachverbandes verschiedener
freigeistiger freireligiöser monistischer freidenkerischer und säkular-humanistischer
Verbände und Körperschaften in der Weimarer Republik. Sie wurde am 9. und 10. Oktober 1922 in
Magdeburg gegründet und vertrat in den Folgejahren bis zu einer Million Mitglieder. In den
größeren Städten wurden Ortskartelle gebildet. Von den Aktivitäten Anliegen und Aufgaben der
freigeistigen Organisationen in der RAG ist wenig beschrieben und uns hinterlassen worden. Das
nationalsozialistische Hitler-Regime hat seit der Auflösung der RAG seit seiner
Machtergreifung 1933 die Funktionäre der RAG verfolgt und Schriftgut vernichtet. Es war dann
gefährlich sich zu den Anliegen der RAG zu bekennen deren Ziele offen zu vertreten und
Dokumente der RAG zu besitzen. Aufzeichnungen Druckerzeugnisse und Schriftgut der RAG haben
die Zeit zwischen 1933 und 1945 nur an wenigen Orten überstanden. Funktionäre der freigeistigen
Verbände der RAG wurden verfolgt mussten emigrieren oder wurden - wie Max Sievers (1887-1944)
- vom Nazi-Regime ermordet. Dank der Aufzeichnungen von Carl Peter (1874-1958) die er vor
allem nach dem Zweiten Weltkrieg anfertigte wissen wir Details der Entwicklungen der RAG. Sie
sind im Archiv des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands KdöR bewahrt. Die in der
Weimarer Republik entstandene Reichsarbeitsgemeinschaft freigeistiger Verbände setzte sich auf
der Grundlage der Weimarer Reichsverfassung zum Ziel die freigeistige Bewegung in Deutschland
zu schützen und auszubauen die Geistes- und Gewissensfreiheit zu verwirklichen sich für die
Trennung von Staat und Kirche sowie von Religion und Schule einzusetzen und freigeistige Wochen
(Kulturtage) alle zwei Jahre einzuberufen. Sie wurde zu der freigeistigen Interessenvertreterin
gegenüber dem demokratischen Staat und anderen Institutionen. Als Hauptaufgaben wurden
verfolgt: Schutz und Ausbau der freigeistigen Bewegung zur Verwirklichung der Geistes- und
Gewissensfreiheit Trennung von Staat und Kirche Trennung von Kirche und Schule sowie eine
gemeinsame Kommunikation zwischen den Organisationen. Fragen der Kultur und Aufklärung der
Schulbildung des Kirchenaustritts und der Friedhofsangelegenheiten wurden gemeinsam verfolgt.
Die RAG forderte dass der Staat weltanschaulich neutral sein solle und alle Religionen und
Weltanschauungen gleichbehandelt werden.