Foreigners almost everywhere -Not better not worse. Just different.Im Sommer 2018 begaben
sich am Ufer der Wolga im russischen Städtchen Uljanowsk während eines Workshops Neugierige
aus Armenien und Aserbaidschan gemeinsam mit russischen Gleichgesinnten auf die Suche nach dem
Eigenen im Fremden nach Spuren der eigenen Kultur und der eigenen Geschichte in Kultur Alltag
und Geschichte der jeweils anderen. Das ist seit Jahrzehnten und auch noch heute keine
Selbstverständlichkeit.Die immer noch schwelenden politischen und territorialen Konflikte um
Berg-Karabach Abchasien oder um den Russisch-Georgischen Krieg von 2008 in und zwischen den
Kaukasusländern und Russland erschweren es den Menschen dieser Regionen offen und
unvoreingenommen aufeinander zuzugehen. Oft gehen diese Auseinandersetzungen mit einer
tendenziös-parteiischen Medienberichterstattung und Zensur oder mit verschiedensten
bürokratischen Repressalien wie auch der Anwendung von körperlicher Gewalt einher. Das Bild der
Anderen wird oft maßgeblich durch offizielle Darstellungen und mediale Beeinflussungen bestimmt
wie beispielsweise in Russland oder Aserbaidschan wo die Medienlandschaft zunehmend
eingeschränkt wird. Eine Folge der durch diese Konflikte provozierten bürokratischen Hürden
bekamen die Workshop-Teilnehmer aus Georgien zu spüren: Sie konnten an dem Workshop nicht
teilnehmen da sie nicht rechtzeitig Visa für Russland bekamen. Die Visapflicht für Georgier
wurde in der Folge des russisch-georgischen Krieges eingeführt.Dabei gibt es durchaus viele
positive Anknüpfungspunkte an eine gemeinsam gelebte Vergangenheit wie beispielsweise den Park
der Völkerfreundschaft in Uljanowsk: Angelegt in den 1970er Jahren ist er ein Symbol des
gleichberechtigten Miteinanders und der Vielfalt der Sowjetrepubliken. Jedes Land konnte sich
den anderen in einem eigenen Territorium am Wolgaufer mit Skulpturen Pavillons oder
landestypischer Flora präsentieren. So bot sich der Park ideal als Ausgangspunkt unserer
Spurensuche vom Eigenen zum Anderen oder vielleicht besser im Anderen an. Gemeinsam und
teilweise in gemischten Teams erkundeten die Workshop-Teilnehmer die Stadt ihre Menschen und
ihre Geschichten und gruben Geschichten ihrer eigenen Regionen aus. Dies passierte nicht immer
konfliktfrei aber immer mit Respekt vor seinem Gegenüber und immer in einer respektvollen
Sprache. Die kaukasischen Teilnehmer recherchierten vor ihrem Aufenthalt an der Wolga Spuren
russischer Kultur und Geschichte im Kaukasus und präsentierten diese gewissermaßen als
Gesprächsangebot für die Uljanowsker Stadtgesellschaft.Die Publikation präsentiert eine - nach
den beteiligten Ländern geordnete - Auswahl bürgerjournalistischer Beiträge der Teilnehmer des
Projektes Traces of Togetherness und von Einsendungen die im Rahmen eines anschließenden
Onlinewettbewerbes zum selben Thema eingereicht wurden. Den bürgerjournalistischen Fundstücken
wurden dabei jeweils Beschreibungen zur Situation des Bürgerjournalismus in den beteiligten
Ländern vorangestellt in denen länderspezifisch der aktuelle Status die
Entwicklungspotentiale und Schwierigkeiten des Bürgerjournalismus thematisiert wurden.Im Sinne
des Gesamtprojektes möchte auch das Magazin helfen Vorurteile und Ängste abzubauen und auf die
Spuren des Miteinanders neugierig zu machen. Oder wie es eine Teilnehmerin des
Story-Wettbewerbs formulierte: Die Anderen sind genau wie wir - Not better not worse. Just
different. Es kommt immer nur auf die Perspektive an.Das Projekt wurde durch die finanzielle
Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht wofür wir uns
hiermit herzlich bedanken möchten.