Plateia (griechisch der Platz) bezeichnet ursprünglich den offenen Raum der sich deutlich von
der Umgebung abgrenzt. Diese Definition wird im städtebaulichen Diskurs zunächst physisch
definiert: Plätze als eine von baulichen Platzkanten gefasste Fläche mit einer überschaubaren
Größe. Diese morphologische Sichtweise lässt sich jedoch erweitern. Plätze oder Orte können
durch soziale Interaktionen entstehen und auf diese Weise subjektiv und kognitiv begriffen
werden. Die reine Präsenz von Akteuren bildet einen (Platz)raum jenseits baulicher Fassung. So
markieren die Menschenansammlungen 2011 auf dem Tahrir in Kairo - einem Kreisverkehr ohne
geschlossene Platzkanten - den Arabischen Frühling. Plätze sind somit eine Kombination aus
räumlichen Elementen und narrativen Momenten. Der Plätzchen-Atlas analysiert anhand von
exemplarischen Orten in der Welt diesen erweiterten Platzbegriff und bereitet die Erkenntnisse
in Form eines Katalogs auf. Die Plätze können mit Hilfe von Backformen als Plätzchen in
passendem Maßstab gebacken werden. Auf diese Weise werden morphologische Analysen und
politische Narrative über die bekannten Lehrbücher hinaus spielerisch vermittelt.