Das Todtnauerli wie die 1889 eröffnete Zell-Todtnauer Eisenbahn im Volksmund liebevoll auch
heißt verlief von der regelspurigen Wiesentalbahn Basel - Zell ausgehend hinauf in den
Südschwarzwald. Die 18 74 km lange Nebenbahn mit 1.000 mm Spurweite folgte stets dem Flüßchen
Wiese und besaß sogar einen Tunnel. Gut 78 Jahre lang war sie für ihre Anwohner den
Fremdenverkehr den Bergbau die Land- und Holzwirtschaft und die zahlreichen Gewerbe- und
Industriebetriebe unerläßlich. Als nach dem 2. Weltkrieg der Slogan Freie Fahrt für freie
Bürger den Straßenverkehr rapide ansteigen ließ war die Bahn schlichtweg überflüssig. Ihre
Fürsprecher hatten als Minderheit nur eine kaum vernehmbare Stimme im großen Chor der
Kfz-Begeisterten.Als Teil einer Fernstrecke Basel - Stuttgart war das Todtnauerli eigentlich
gedacht aber der Badische Staat lehnte eine Kostenübernahme ab. Erstmals in Baden durften die
Initiatoren von der regulären Spurweite abweichen und dies prägte das Dasein der Meterspurbahn
zeitlebens. Bis kurz vor dem 2. Weltkrieg sprachen die Talgemeinden immer wieder - aber
vergebens - bei der Regierung vor um eine Umspurung einen Weiterbau nach Freiburg oder
Titisee oder gar eine Übertragung des Bähnle an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft zu
erwirken. Doch letztlich blieb dem Todtnauerli stets der Status einer Kleinbahn der vergebenen
Chancen.Sehr nachteilig bei der Schmalspur war das aufwendige Umladen der Güter. Mitte der 20er
Jahre führte die damalige Betriebsführerin die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft zwar mit
viel Aufwand den Rollwagenbetrieb ein und beschaffte zwei schwere Mallet-Lokomotiven doch der
erhoffte Frachtanstieg blieb aus zumal viele Kunden ihre Waren mittlerweile auf der Straße
transportierten. Im Süden schloß die Bahn an die Normalspur an aber das obere Wiesental war
schon damals sowohl kulturell als auch wirtschaftlich mehr nach Norden hin orientiert. Eine
Bahnfahrt von Todtnau nach Freiburg - lediglich 20 km voneinander entfernt - war fünfmal so
lang wie die Luftlinie. Hochbetrieb herrschte dagegen im florierenden Fremdenverkehr. Häufig
waren die Züge hoffnungslos überfüllt wenn die Ausflügler den Feldberg oder den Belchen
besuchten oder aber die Wintersportler ins schneesichere obere Wiesental strömten.1953 ging die
Schmalspurbahn in Landeseigentum und ihre Betriebsführung an die Mittelbadische
Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) über. Die meisten Fahrgäste nutzten die Bahn damals nur zu
ermäßigten Priesen. Der Kauf einer Diesellok für die Güterzüge war nicht mehr sinnvoll derweil
sollte die Inbetriebnahme eines Dieseltriebwagens den Schienenpersonenverkehr auf Dauer
bewahren. Der Bahnbetrieb blieb weiter defizitär und benötigte ständig öffentliche Hilfe. Ende
des Jahres 1964 lehnten die Kommunen und die Landesregierung diese allerdings ab und so
beantragte die MEG die Stillegung. Am 25. September 1966 endete schließlich der
Schienenpersonenverkehr und am 16. Oktober 1967 verabschiedete sich die Bevölkerung von ihrem
Todtnauerli.Heute erinnert nur noch wenig an die Bahnstrecke um deren Realisierung man einst
lange gekämpft hatte. Keines der Gebäude ist erhalten geblieben dafür verläuft auf der
früheren Trasse ein beliebter Wanderweg. Drei Lokomotiven ein Trieb- und vier Personenwagen
sind museal erhalten geblieben.