Mit der Dominanz der Sozialen Medien und Streamingdienste verändert sich auch der
zeitgenössische Kinofilm allmählich zum Produkt einer neuartigen sozialen Kybernetik die einem
radikal veränderten Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft entspricht. In Filmen
etwa von Wes Anderson Greta Gerwig Mia Hansen-Løve Giorgos Lanthimos Ruben Östlund
Quentin Tarantino Joachim Trier oder Athina Rachel Tsangari setzt sich gegenwärtig eine neue
Wahrnehmungsökonomie durch die sich am Internet als prägender sozialisierender Erfahrung
ausgebildet hat. Ihr Blick richtet sich nicht mehr mit Neugier oder Erkenntnisinteresse auf
eine äußere Wirklichkeit sondern auf einen Fundus überlieferter Bilder die ihrer
historischen und gesellschaftlichen Bedeutung entleert wurden. Kino das der Gesellschaft eine
Zeitlang die Möglichkeit geboten hatte durch den Schock technisch vermittelter Erfahrung sich
und das Andere zu betrachten verwandelt sich in diesen Filmen zum bloßen Spiegel des Selbst
zur Erlebnismaterie einer narzisstischen Gesellschaft. Film wurde die Propaganda einer Welt
ohne Außen.