Der Autor bilanziert mit diesem Sammelband die gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung
der letzten Jahrzehnte. Ausgehend von einer Analyse der 68er Bewegung sowie der kritischen
Rezeption des Begriffs der gesellschaftlichen Synthesis bei Sohn-Rethel mündet das Buch in
einem engagierten Plädoyer für das Projekt des bedingungslosen Grundeinkommens dessen Relevanz
sich vor allem aus seinem Charakter als Übergangsforderung ergebe. Im Zentrum des Buches steht
Analyse der Transformationen vom Fordismus zum Neoliberalismus wobei die Entwicklung der
Profitrate als das Treibende der geschichtlichen Entwicklung ausgewiesen wird. Durch Bezugnahme
auf organisatorische lebensweltliche und kulturelle gesellschaftliche Entwicklungen sowie der
Rekurs auf die Debatte um mögliche emanzipatorische Aspekte der gegenwärtigen Epoche werden
ökonomistische Engführungen vermieden und erneut die analytische Kraft Marxscher Kategorien
belegt. Die Beiträge sind in sich abgeschlossen ergeben jedoch in der Zusammenschau ein
komplexeres Bild als es aus den einzelnen Aufsätzen hervorgeht. Karl Reitter unterrichtet
Philosophie an der Universität Wien und Klagenfurt und hat sich mit einer Arbeit zu Marx und
Spinoza habilitiert. Er ist langjähriger Redakteur der Zeitschrift grundrisse und kann es sich
nicht vorstellen in einer anderen Stadt als in Wien zu leben.