Die Aufteilung Ostpreußens zwischen Polen und Russland war eine direkte Folge des von
Deutschland entfachten Zweiten Weltkriegs. Vor diesem Hintergrund findet in der Regel wenig
Beachtung dass Ostpreußen 1939 auf Kosten Polens eine enorme territoriale Ausdehnung erfuhr.
Das Deutsche Reich annektierte unter anderem den nördlichen Teil Masowiens um die Kleinstadt
Ciechanów völkerrechtswidrig und gliederte ihn als Regierungsbezirk Zichenau in die Provinz
Ostpreußen ein.Der Regierungsbezirk Zichenau wurde nunmehr zum Experimentierfeld der
Königsberger Gauleitung unter Erich Koch der eine ihm treu ergebene Verwaltung installierte.
Für Koch war Zichenau Teil seiner kolonialen Ambitionen im östlichen Europe er plante hier den
kompletten Neuaufbau des annektierten Gebiets im nationalsozialistischen Sinne. Der Band geht
auf eine Tagung am Deutschen Historischen Institut Warschau im Mai 2017 zurück und versammelt
Beiträge von Historikerinnen und Historikern aus Deutschland Polen und Frankreich. Sie
beleuchten Einzelaspekte der deutschen Besatzung in Nordmasowien zu denen bislang kaum
Forschungen vorliegen. Dabei fragen sie nicht nur nach Ideologie Struktur und Charakter der
Besatzungsherrschaft und der an ihr beteiligten Institutionen sondern auch nach dem
Alltagsleben und Überlebensstrategien der besetzten Bevölkerung. Ein besonderer Fokus liegt auf
den vielfältigen Formen von massiver Gewalt gegen die christliche und jüdische Bevölkerung die
im Falle der Juden im Völkermord endete.