In den Texten der heute vergessenen Schriftstellerin Ida Wagner (1877-1962) wird die Stadt
Soest am Ende des 19. Jahrhunderts lebendig ebenso die Erinnerung an jene Schäden die zwei
Weltkriege hinterlassen haben. Ihre kurzgeschichtlichen Prosastücke zeigen das Leben rund um
den Kolk während ihre an romantischen Vorbildern geschulte Lyrik eine innere Lebensgeschichte
aufblättert. Naturliebe ist Teil der Beschwörung der Schönheit des gelebten Lebens bei Ida
Wagner. Diese Schönheit bezieht ihren Wert aber nicht aus der Abwesenheit von schmerzhaften
Momenten sondern aus der Gewissheit sich der Trauer über erlittene Verluste hingeben zu
dürfen weil die Trauer einen inneren Wachstumsprozess in Gang setzt. Das Innere des Menschen
ist ein schöner wilder Garten wie Ida Wagner einen solchen als realen Lebensmittelpunkt in
Soest lyrisch festhält. - Mit einem Essay herausgegeben von dem Literaturarchäologen Martin A.
Völker.