Amalie Skram (1846-1905) schrieb mit den vier Bänden von »Die Leute vom Hellemyr« zwischen 1887
und 1895 ein naturalistisches Hauptwerk der norwegischen Literatur das bis heute viel gelesen
wird. Es verfolgt den Niedergang einer Familie nahe Bergen die sich gegen ihr Unglück und
einen schlechten Ruf auflehnt doch bis in die nachfolgenden Generationen immer wieder davon
eingeholt wird. In einem mitreißenden breitgefächerten Epochenbild begegnen wir Oline und Sjur
Gabriel die ihren Lebensunterhalt als Fischer und Bauern bestreiten aber in der Gemeinde als
unzuverlässige Trinker bekannt sind. Sivert der Enkel leidet darunter und entflieht dieser
Enge indem er zur See fährt - doch noch seine Kinder Severin und Sofie spüren die äußeren wie
inneren Auswirkungen der familiären Stigmatisierung. Die unausweichlichen Zwänge der
gesellschaftlichen Verhältnisse aber auch die Last der Vererbung über Generationen hinweg
schildert Skram schonungslos und scheut sich nicht die elende Situation der Frauen auszumalen.
Ihr Blick richtet sich auf die sozialen Strukturen die sie auch in der Ausprägung
verschiedener Dialekte scharfsinnig durchleuchtet. Der derbe Striledialekt bei Fischern und
Bauern um Bergen herum verbreitet trifft auf einen gemäßigten Dialekt der Bergenser
Stadtbevölkerung. Eine Herausforderung für die Übersetzung der sich Christel Hildebrandt
Gabriele Haefs und Nora Pröfrock jederzeit gewachsen zeigen: Ihnen gelingt es Amalie Skrams
gewandte erzählerische Leichtigkeit mit der Schwere der beschriebenen Schicksale zu verbinden -
eine ergreifende Lektüre die süchtig macht. Vier Bände als Paket mit Banderole: Band 1 »Sjur
Gabriel« (übersetzt und Nachwort von Christel Hildebrandt) Band 2 »Zwei Freunde« (übersetzt und
Nachwort von Nora Pröfrock) Band 3 »S. G. Myre« (übersetzt von Christel Hildebrandt Nachwort
von Gunnar Staalesen) Band 4 »Die nächste Generation« (übersetzt und Nachwort von Gabriele
Haefs)