Die moderne Dia-Audiovision erlebte von den 1970er- bis zu den 1990er-Jahren ihre Blütezeit. Es
war die Zeit in der auf Messen und Kongressen in Firmen und Museen aber auch im Fernsehen
und Theater aufwendige Diaschauen einen neuen visuellen Stil etablierten. Der AV-Produzent
Mathias Michel hat diese Entwicklung künstlerisch und handwerklich stark geprägt. In seinem
Buch erzählt er die Geschichte eines Mediums das über Jahrzehnte die visuelle Kommunikation
bestimmte. Das Buch erzählt zugleich auch die Geschichte seines Lebens in dem Mathias Michel
seine vielfältigen Begabungen und Interessen zu einem großen Ganzen vereinen konnte: zu einem
Klang der Bilder. Als Mathias Michel Jahrgang 1948 Mitte der 1960er-Jahre als jugendlicher
Amateur beginnt vertonte Diaschauen herzustellen da gibt es die Berufsbezeichnung
AV-Produzent noch nicht. Was soll das sein? Das Fernsehen erobert gerade die Wohnzimmer im
Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschland und Fotografien sind in der Regel schwarz-weiß - oft
aus Kostengründen aber auch weil Profifotografen in ihr bis dahin die wahre Fotografie sehen.
Den Geruch von Entwickler und Fixierbad verinnerlicht Mathias Michel bereits als Kind in der
Dunkelkammer der Mutter. Sie ist ausgebildete Fotografin. Fasziniert übernimmt er ihre
Leidenschaft für die Fotografie. Ebenso werden Musik und Literatur im Haus der Familie Michel
geliebt und gelebt. Der Vater er ist Architekt prägt das besondere Empfinden des Sohnes für
Räume. All dies wird in Mathias Michels Leben noch eine große Rolle spielen. Und mehr noch: Er
wird diese Inspirationen miteinander verweben gleichsam einem fließenden Bild in dem eins ins
andere übergeht und alles sich verbindet. Die Entscheidung AV-Produzent zu werden bedeutet
gleichsam dass er nun mehrere Berufe in Personalunion auszufüllen hat: Fotograf Regisseur
Arrangeur Bühnentechniker Dramaturg Innenarchitekt Toningenieur Drehbuchautor
Fotolaborant Artdirector - und vermutlich einige andere mehr. Mathias Michel ist Autodidakt
arbeitet viel akribisch und detailversessen. Mehr als 180 AV-Produktionen erstellt er zwischen
1980 und 2017 mit seiner Firma MM-Vision in München und später in Andechs. Und während viele
Schauen anderer Produzenten auf den großen Messen und Firmenevents in technischer Hinsicht
immer spektakulärer werden - die Zahl der eingesetzten Diaprojektoren scheint hier ein
wichtiger Gradmesser zu sein - geht Mathias Michel einen anderen Weg. Er perfektioniert seinen
Stil der fließenden Bilder. Die meisten wurden im Laufe der Jahre im Zuge von Modernisierungen
demontiert oder durch andere Medien ersetzt. Einige wenige sind heute noch zu sehen und im Buch
mit ihren Aufführungsorten beschrieben. Das Buch Der Klang der Bilder fasst erstmals alle
wichtigen Schauen ihre Auftraggeber Autoren sowie die technischen Spezifikationen dieser
Arbeiten zusammen. Wie ein lebendiges Gemälde wie ein Bühnenbild mit seinen Akteuren nutzt er
die Leinwand setzt mit gegenständlichen Motiven abstrakten Elementen ausgefeilter
Tricktechnik Animationen Überblendungen Musik und O-Ton das Kopfkino der Zuschauer in Gang.
Die meinen oft einen Film gesehen zu haben. Entstanden ist dieser Eindruck aber in ihren Köpfen
- und durch die Dritten Bilder aus einzelnen Fotografien: flüchtig auf der Leinwand nachhaltig
im Gedächtnis. Den audiovisuellen Komponenten fügt er eine weitere hinzu: den Raum. Architekten
die seine Projektionsräume planten bekamen seine Entschlossenheit zu spüren wenn es darum
ging Räume so zu gestalten dass sie den wichtigsten Akteur in den Mittelpunkt stellten: den
Zuschauer. Dem audiovisuellen Erlebnis und der Vermittlung der Botschaft der AV-Schau hatte
sich alles unterzuordnen. Auch diese Beharrlichkeit war es die z