In Kippbilder erschließt Anna Hetzer sich Geschichten Orte Sprachen Waren. In ihren
Gedichten werden sie doppelbödig zu Kippbildern ihrer selbst: Am Märchenbrunnen treffen die
Gebrüder Grimm und Panzerfäuste aufeinander ein dorf aus kulissen wird zum kontrollpunkt die
Die Muttersprache wird zum Zungenbrecher die ausschließt und verrät. Doch Hetzers Gedichte
kippen auch zwischen Konkretem und Abstraktem: Standbilder wackeln wenn ihre Historie befragt
wird Nationalismus tritt an die Oberfläche wenn Akzente von Herkunft erzählen: sagt jemand
pollen statt polen bleibt das land auch jenseits vom sprachzaun im mund. Auch Brücken -
Symbol der Verbindung - werden ambivalent zu Orten wo Grenzen spürbar werden und gleichzeitig
verwischen: nicht zu wissen wo genau die grenze glattgestrichen ist. Im Prisma ihrer Texte
zerfällt große Geschichte in konkrete Bilder die sich mit jeder Zeile neu zusammensetzen.