Berge Weiden Wald: Je näher Claudia Gabler diesen Urbildern von Naturerfahrungkommt desto
sichtbarer wird wie menschengemacht sie sind. Gipfelkreuze Bierdosenund Ranger formen die
Landschaften ohne Bauchbinden. Es sind aber nicht nur Äußerlichkeiten die unsere Wahrnehmung
prägen: Bildungskanonen erzeugen den Blick auf Berge mehr noch als Schneekanonen. Die Natur
wird nicht nur vom Menschen gestaltet sondern bildet sich auch nach seiner Wahrnehmung. Wir
sehen was wir wissen. Klischees setzt Gabler Ambivalenz entgegen. Und immer wieder
Gegenständlichkeit: Decken Hotels und Sport scheinen dabei der eigenen Natur nahe zu sein.
Beziehungen bilden ein Zentrum in ihren Gedichten: Ein lyrisches Wir bewegt sich durch den Band
aus dem einIch Abstecher unternimmt zwischen Bild und Nicht-Bild innerer und äußerer
Wahrnehmung. Gablers Gedichte befragen dieses Entgleiten das immer auch ein Aufbruch ist und
machen sich darin heimisch:Der Mond sollte uns noch zu den Disteln führen als wir
frühmorgens in der Stube saßen und unsere Bindungen probten.Sehnsucht nach einer Zeit davor
besteht nach den Sofas auf denen wir so gern die Abende verbrachten und die uns das alles
hier eingebrockt hatten.Doch Gabler überführt die Nostalgie in Handlung:Einfach machen nicht
fragen never ask Kunst in Hotelzimmern ist immer erlaubt