1963 erschien der Film La Rabbia - Der Zorn von Pier Paolo Pasolini einem der bedeutendsten
italienischen Film-Regisseure des 20. Jahrhunderts. Mit diesem Werk erfand er ein neues Genre:
Film als ideologisch-poetischen Essay. La Rabbia - Der Zorn besteht aus Material
internationaler Nachrichten die das politische Weltgeschehen der Zeit dokumentieren. Bild und
Text ergänzen sich zu einer radikalen politischen Position Pasolinis. Zu radikal für den
Produzenten der den Film nicht allein stehenlassen wollte und deshalb um einen zweiten
relativierenden Teil von einem anderen Regisseur ergänzen ließ. Der Film wurde in wenigen Kinos
gezeigt blieb weitgehend unbemerkt und wurde bald aus dem Verkehr gezogen. Mit Der Zorn liegt
Pasolinis lyrisches Werk erstmalig in deutscher Sprache vor. Damit wird ein Text lesbar der
einerseits Auskunft über das anschließende Schaffen des Regisseurs und Lyrikers gibt und
andererseits eine Problemlage reflektiert die gute fünfzig Jahre später immer noch hochaktuell
ist: Der poetische Essay stellt Fragen nach Hunger Ungerechtigkeit und Rassismus in einer Welt
die von kolonialen und postkolonialen Unruhen geprägt ist. Der sizilianische Maler Illustrator
und Regisseur Guglielmo Manenti illustriert Der Zorn und erweckt den Text mit seiner
Interpretation zu neuem Leben. Ricardo Domeneck spürt in einem persönlichen Nachwort den
Arbeiten Pasolinis nach und bringt vor allem sein Wirken unter der Maßgabe der Kunst als
politische Intervention in die Gegenwart.