DDR-Design aus buntem billigem Plastik kühler Funktionalismus in der BRD: Mit solchen
Klischees räumt das Buch »Deutsches Design 1949-1989. Zwei Länder eine Geschichte« auf. Über
30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung präsentiert es die deutsche Designgeschichte von
der Nachkriegszeit bis zum Fall der Mauer erstmals in einer großen Gesamtschau. Mit über 300
Abbildungen und zahlreichen Beispielen aus Industrie- Automobil- und Möbeldesign Mode Grafik
und Interieur zeigt das Buch die Bedeutung von Design im täglichen Leben auf beiden Seiten der
Mauer seinen Stellenwert beim Wiederaufbau und seine Rolle als Instrument politischer
Propaganda im Kalten Krieg. Vorgestellt werden Schlüsselobjekte und Protagonisten - von Dieter
Rams oder Otl Aicher im Westen bis Rudolf Horn oder Renate Müller im Osten - prägende Faktoren
wie das Bauhaus-Erbe oder wichtige Institutionen wie die Hochschule für Gestaltung in Ulm.
Dabei ermöglicht der Sonderfall der deutschen Teilung einen vergleichenden Blick auf die Rolle
von Design in Sozialismus und Kapitalismus: Während es in der BRD zu einem Motor der deutschen
Exportwirtschaft »Made in Germany« wurde sollte es in der DDR der sozialistischen
Planwirtschaft dienen und ihre Produkte für breite Bevölkerungskreise erschwinglich machen. Das
Buch beleuchtet die unterschiedlichen Lebenswelten in Ost und West untersucht aber auch die
vielen Querbezüge die das Design in Ost und West verbanden. Eindrucksvoll illustriert es wie
viele Facetten das deutsche Design der Nachkriegszeit hatte - vom Privatraum bis zur
Weltpolitik vom Industrieprodukt bis zu seiner Rolle als Werkzeug des Protests.Mit Beiträgen
von Paul Betts Greg Castillo Petra Eisele Siegfried Gronert Jana Scholze Katharina
Pfützner Eli Rubin Katrin Schreiter Oliver Sukrow Carsten Wolff und anderen Interviews mit
Prem Krishnamurthy Renate Müller und Dieter Rams.