Der rumänische Dirigent Sergiu Celibidache (1912-1996) gilt als einer der genialsten Dirigenten
des 20. Jahrhunderts. Um seine Person ranken sich viele Legenden. Besonders in der Not soll
der Künstler Menschen mit großer Empathie begegnet sein überdies ein Tierfreund Philosoph und
Freiheitskämpfer. Harsche Kritik gab es aber auch - für die gnadenlose Strenge die er im
Umgang mit Orchestermusikern an den Tag gelegt haben soll. Was ist Wahrheit was Mythos? Zum
110. Geburtstag des Solitärs lässt Kirsten Liese ausschließlich Weggefährten zu Wort kommen
die "Celi" aus nächster Nähe erlebten: Orchestermusiker und Solisten. Ihre Erinnerungen ergeben
ein Mosaik aus vielen berührenden Begegnungen und Anekdoten. Die Spurensuche beginnt 1945
während Furtwänglers Entnazifizierung als Celibidache interimsweise die Berliner
Philharmoniker leitete und endet in den 1990er Jahren als er die Münchner Philharmoniker zu
einem Weltklasseorchester formte und ein letztes Mal für ein "Versöhnungskonzert" ans Pult der
Berliner Philharmoniker trat. In den Jahren dazwischen liegt eine einmalige extreme Entwicklung
von einem Feuerkopf zu einem Weisen. Das Buch möchte dazu anregen einen charismatischen
Ausnahmekünstler wiederzuentdecken der als ein unbeugsamer Kompromissloser eine Persönlichkeit
darstellte die unter heutigen Dirigenten selten zu finden ist.