Immer noch gibt es in Deutschland viele Kliniken die in einzelnen Leistungssegmenten nur sehr
wenige Behandlungen pro Jahr durchführen obwohl in der Literatur vielfach nachgewiesen wurde
dass die Behandlungsqualität mit steigender Fallzahl zunimmt. Um das Potenzial von
Leistungsverlagerungen aufzuzeigen werden im Report Eingriffe hypothetisch verlagert - von
Krankenhäusern die wenige Behandlungen eines Leistungsbereichs durchführen an Krankenhäuser
die viele Eingriffe durchführen. Exemplarisch haben die Autorinnen und Autoren zwei Bereiche
analysiert: die elektive und traumatische Endoprothetik an Knie und Hüfte sowie die
interventionelle und operative Versorgung bei Herzinfarkten durch Kardiologen und
Kardiochirurgen. Im Fokus stehen die Fahrzeiten der Bevölkerung und deren Auswirkungen auf die
Erreichbarkeit der Kliniken durch die Leistungsverlagerung. Die Ergebnisse zeigen: Nicht jede
Klinik muss alles leisten. Viele Eingriffe könnten verlagert werden ohne dass sich die
Fahrzeiten der Bevölkerung nennenswert verändern. Die Potentialanalyse zeigt auch dass eine
Leistungsverlagerung nicht in jedem Bundesland sinnvoll ist. Sonst würden sich die Fahrzeiten
so verlängern dass die medizinische Behandlungsqualität gefährdet würde. So liefert der
diesjährige Krankenhausreport empirisch abgesicherte Erkenntnisse zum Potenzial von
Leistungsverlagerungen und der damit verbundenen Schwerpunktbildung in der stationären
Versorgung.