9783946281122 - Aktenzeichen I 176 58 Strafsache gegen Langer ua - Peter Ruben Camilla Warnke Gebunden

EAN: 9783946281122

Produktdaten aktualisiert am: 14.11.2024
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Nach Bekanntwerden der Geheimrede Chruschtschows auf dem XX. Parteitag der KPdSU über die Verbrechen Stalins und seines Sicherheitsapparates setzten auch in der DDR vor allem unter Intellektuellen heftige Debatten über den zukünftigen Weg der gesellschaftlichen Entwicklung ein. So vertrauten auch zahlreiche DDR-Studenten nur noch der eigenen Vernunft. Da politische Selbstbestimmung von Personen jedoch mit der Linie der führenden Partei der SED eher selten übereinstimmte fand an Universitäten und Hochschulen eine Welle von Verhaftungen und Säuberungen statt so auch am Philosophischen Institut der Humboldt-Universität in Berlin.Hier konstituierten die Sicherheitsorgane eine erste Feindgruppe um Michael Franz der 44 Thesen entwickelt hatte in denen es vor allem darum ging welche Voraussetzungen seitens der DDR geschaffen werden müssen um die Einheit Deutschlands möglich zu machen. Zu dieser Gruppe wurden von den Sicherheitsorganen und den Parteifunktionären des Instituts die Philosophiestudenten Karl Sauerland und Gerd Behrens gezählt. Aber bevor hier ein Exempel statuiert werden konnte löste sich diese Gruppe auf indem sich die Drei exmatrikulieren ließen: Franz ging zurück nach Westberlin Sauerland wanderte nach Polen aus und Behrens entschwand zur Arbeit in die Warnowwerft Stralsund.Da die mit der Parteilinie nicht übereinstimmenden politischen Debatten am Philosophischen Institut jedoch nicht aufhörten wurde in enger Zusammenarbeit der Parteileitung des Instituts mit den Sicherheitsorganen eine zweite Feindgruppe zusammengestellt. Zu deren Basis erklärte man einen Brief an die Parteiorganisation des (eigenen) Studienjahres von Peter Langer von Ende 1955 in dem dieser behauptet hatte dass und warum die Werktätigen der DDR kein Vertrauen zur Parteipolitik der SED hätten und dass und warum man unter dieser Voraussetzung nicht zur Einheit Deutschlands gelangen könne. Zu dieser Gruppe zählte die Parteileitung des Instituts die nach dem XX. Parteitag zum Philosophiestudium aus der Bundesrepublik in die DDR übergesiedelten Studenten Heinz Dieter Schweikert und Karlheinz Messelken die in der Reihenfolge Langer Schweikert Messelken zu sechs fünf und drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurden. Nach diesen Verhaftungen und nachdem weitere Studenten zur Bewährung in die Produktion geschickt worden waren wagte an diesem Institut für lange Zeit niemand mehr eine eigene politische Meinung zu vertreten.

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