Eberhard Geisler widmet seinen Essay drei Frauen die es wieder und noch zu entdecken gilt: Der
aus der DDR stammenden Dichterin Helga M. Novak der ungarisch-jüdischen Schriftstellerin Susan
Taubes die in den USA aufwuchs und lebte und der deutschen Literaturwissenschaftlerin
Henriette Beese. Was die drei Frauen eint: Sie vertraten selbstbewusst ein Verständnis ihrer
Arbeit das sich dem akademischen Diskurs wie er noch immer innerhalb der patriarchalisch
organisierten Universität ihrer Zeit vorherrschend gewesen war widersetzte. Sie kultivierten
dichterische Ausdrucksformen wie Gedicht und Erzählung aber auch den Briefwechsel. Und nicht
zuletzt waren sie intellektuelle Sinnsucherinnen deren Schreiben erst plastisch wird wenn die
jüdische Überlieferung in ihrem Universalismus und ihrer Affinität zu Poesie als Lesart
herangezogen wird. Gespickt mit persönlichen Reflexionen in Bezug auf das universalistische
Denken Jacques Derridas sowie Gotthold Ephraim Lessings zeichnet Geisler das Bild der drei
schreibenden Frauen nach für die er einen geheimen Fluchtpunkt annimmt: Das Hohelied des König
Salomon.