Schon in der Mitte des 15.¿Jahrhunderts gewährte ein Schutzbrief einer Roma-Gruppe in
Düsseldorf und im Herzogtum Berg freies Geleit. Seit dieser Zeit lebten Roma Sinti und andere
Völker von der Mehrheitsgesellschaft zunächst als "Czygeiner" bezeichnet im nördlichen
Rheinland. Die hier erstmals zusammengetragenen Quellen belegen neben Anfeindungen und
Ausgrenzungen auch Phasen friedlicher Koexistenz und Zusammenarbeit. Sie zeichnen das Bild
einer vielfältigen Minderheit die sehr geschickte Überlebens- und Anpassungsstrategien
entwickelte um staatlicher Repression zu entgehen und sich in der Region zu behaupten. Und sie
lassen eine Alltagsebene sichtbar werden die nur scheinbar mit den parallel entstandenen
populären "Zigeuner"-Bildern korrespondiert: Der Kitsch in der Kunst oder auf der Bühne auf
Fotopostkarten oder in Schauergeschichten hatte mit der Lebensrealität von Sinti oder Roma so
gut wie nichts zu tun. Die sich permanent wandelnden Lebensbedingungen der Musiker oder
Hausiererinnen Handwerker Artisten oder Pferdehändler stehen den bis heute trügenden
Projektionswünschen der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft entgegen. Die wahre Geschichte
findet sich in diesem Band.