Das Week-End Fest blickte 2021 auf 10 Jahre der Begegnung von über 100 internationalen
Musiker*innen zurück. Seit dessen Beginn 2011 ist das eigene Fansein ein zentrales Element der
Kuratoren - so entstand die Idee die Künstler*innen von für sie prägenden Musiker*innen Orten
oder Begegnungen erzählen zu lassen. In 'I feel everything you say I feel everything you
hear.' (der Titel ist dem Song I'm so Green von Can entliehen) berichten sie von entscheidenden
Momenten und Erinnerungen die bis heute nachhallen und die eigene künstlerische Identität
geformt haben. Wie auch im Programm des Festivals gelingt es dem Buch diverse Linien und
Verbindungen untereinander aufzuzeigen. Die Dub-Produzenten Adrian Sherwood und Scientist
erzählen von ihrer tiefen Bewunderung für die beiden Erfinder des Dub Lee Scratch Perry und
King Tubby. Die Elektronik Pionierin Suzanne Ciani berichtet von ihren ersten Schritten als
Musikerin und ihrer Begegnung mit Don Buchla dem sie ihren ersten Job und ihren ersten
Synthesizer zu verdanken hat. Der britische Avantgarde-Gitarrist Fred Frith schildert seine
erste bizarre Begegnung mit dem Sun Ra Arkestra in New York 1979 zu dem Marshall Allen gehört.
Dieser erzählt wie er heute im Alter von 97 das musikalische Erbe seines Meisters Sun Ra mit
Stolz und Ehrfurcht kreativ weiterträgt. Indem das Buch die Fan-Perspektive der beteiligten
Künstler*innen in den Mittelpunkt rückt ergibt sich ein Konnex zum kuratorischen Konzept des
Festivals selbst. Und durch ihre Stories und Anekdoten entstehen in den besten Momenten
Bausteine einer neuen oder anderen Oral History der jüngeren Musikgeschichte.