Aktualisierte und erweiterte Neuauflage Dass die Postmoderne aus linken
Nietzsche-Interpretationen hervorgegangen ist wird oft behauptet aber selten untersucht.
Dagegen geht es hier darum die Nietzsche-Lektüre von Deleuze und Foucault als eine eigene
postmoderne Konstruktionsleistung in den Blick zu nehmen die für eine Generation linker
Intellektueller in Zeiten politischer Enttäuschung attraktiv werden konnte. Sichtbar wird eine
Rezeptionslinie bei der sowohl die herrenmenschlichen als auch die neureligiösen Dimensionen
der nietzscheschen Philosophie ausgeblendet beziehungsweise einfühlend und entschärft
nacherzählt werden. Rehmanns Kritik richtet sich nicht gegen das Anliegen sich vom Scharfsinn
der nietzscheschen Institutionen anregen zu lassen sondern gegen den Konformismus ihn als
symbolisches Kapital einzusetzen ohne seine hierarchische Obszession aufzudecken. Beim späten
Foucault der Sorge um sich ist schließlich zu beobachten wie der neo-nietzscheanische Ansatz
sich mit den Ideologien des Neoliberalismus verbindet.