Erweiterte Neuausgabe mit einer Einleitung von Christoph Jünke. Was ist eigentlich "Ideologie"
und welche Rolle spielt sie in den modernen spätbürgerlichen Gesellschaftsformen? In diesem
erstmals 1975 erschienenen Werk wirft der dialektische Gesellschaftstheoretiker und
Sozialphilosoph Leo Kofler einen ebenso umfassenden wie komprimiert-kompakten Blick auf den
gesellschaftstheoretischen Ideologiebegriff und die ideologischen Strömungen seiner Zeit. Er
untersucht die Prozesse der Verdinglichung Entfremdung und Fetischisierung des menschlichen
Denkens und Handelns und verdeutlicht den ideologischen Charakter von gesellschaftlichen
intellektuellen religiösen und ästhetischen Bewusstseinsformen. Dabei behandelt er die Welt
der klassengebundenen Bildungsarbeit ebenso wie die zur "zweiten Natur" gewordene
technologische Rationalität des Spätkapitalismus die Dialektik von Genuss und Askese ebenso
wie die um sich greifende Sicherheitsideologie. Von einer fortschreitenden Entideologisierung
könne jedenfalls so Kofler in keiner Weise gesprochen werden das vielfach ausgerufene Ende
der Ideologien erweise sich vielmehr selbst als bloße Ideologie. Und auch wenn sich die "alte
Linke" grundlegend gewandelt habe und im Wesentlichen verfallen sei so gäbe es noch immer ein
Milieu progressiver Humanisten eine "progressive Elite" die die alten Versprechen der
bürgerlichen und sozialistischen Emanzipationsbewegungen ernst nehme und den
politisch-intellektuellen Gärstoff emanzipativer Veränderungsprozesse bilde sofern sie das
moderne falsche Bewusstsein durchschaue und durchbreche.