Mitten unter ihnen befand sich dieses Mädchen von dem mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen ist
dass sie ebenfalls den Namen der Mutter Jesu trägt. Der Frauenname Maria ist unter der
ländlichen Bevölkerung dieser Berge noch immer weit verbreitet. Sie wird mit ihrer wie von
Innen leuchtenden Bluse nicht nur religiös erregt und pochenden Herzens die Wallfahrtskirche
betreten sondern von ihrer stolzen Mutter sachte hineingeschoben worden sein. Wer an diesem
Tag für die Ausleuchtung des Kirchenschiffs verantwortlich zeichnete blieb leider ungeklärt.
Doch falls das auf ihr strahlend weißes Trachtenhemd fallende göttliche Licht dem Einfall
eines einfachen Kirchendieners zu verdanken ist müsste man ihm für seine Verdienste noch
nachträglich den Oscar in der Kategorie 'Beste Visuelle Effekte' verleihen. Noch vor einer
Generation lagen diese Geschichten auf den holprigen Straßen unbeachtet und still im Staub vor
sich hin dösend. Von den Bewohnern wurden sie als bedeutungslos und keinerlei Erwähnung wert
erachtet. Aber welche Geschichten ereigneten sich die - damals und auch heute nicht ernst
genommen - kaum noch zu glauben sind? Wohin verschwanden die Geschichtenerzähler mit ihren die
alte Zeit immer wieder heraufbeschwörenden märchenhaften Bildern? Und wer kann diese Bilder
mit ihren dazugehörigen Geschichten vor dem Vergessen bewahren und sie beschreiben? Björn
Reinhardt Björn Reinhardt (geb. 1963 in Berlin) ist Dokumentarfilm-Regisseur. Reinhardt
absolvierte das Abitur 1982 in Berlin. Er arbeitete zwei Jahre beim Fernsehen der DDR als
Szenenbildasisstent. 1985 bis 1990 studierte er Bühnen- und Kostümbild an der Kunsthochschule
Berlin-Weißensee. Von 1990 an arbeitete er etwa zehn Jahre als Bühnenbildner an verschiedenen
Theater- und Opernhäusern. 1995 drehte Reinhardt seinen ersten Dokumentarfilm (Hinter sieben
Burgen) in Siebenbürgen Rumänien mit dem er für den Adolf-Grimme-Preis nominiert wurde. 2000
bis 2002 war er Produktionsleiter bei Zeitzeugen TV. 2002 übersiedelte er nach Rumänien wo er
seitdem in der Maramuresch lebt und das Maramuresch-Filmarchiv aufbaut. Hier entstanden bisher
über 40 Dokumentarfilme. Seit 2008 arbeitet Reinhardt auch als Fotograf. Ab 2009 dreht er
Dokumentarfilme über Kreta (Kalami) Nordgriechenland (Der letzte Pelikan) Albanien
(Polyphonia. Albaniens vergessene Stimmen) und Georgien (Im Schatten der Türme).