Nachdem Hans Fallada mit Kleiner Mann - was nun? einen Welterfolg erlangt hat kommen die
Nationalsozialisten an die Macht. Eine Emigration schließt er zu diesem Zeitpunkt aus - wie
andere auch verkennt er in welcher politischen Lage Deutschland sich zu diesem Zeitpunkt
bereits befindet. Die Angriffe in der Presse des Dritten Reichen gegen ihn nehmen zu und
Fallada muss erkennen dass er unter diesen Verhältnissen nicht mehr von Menschen erzählen kann
denen man es anmerkt dass sie einmal am "Abgrund gelegen" und die das "Zusammenstürzen ihrer
ganzen Vergangenheiten erlebt haben". Obwohl er ein unerwünschter Autor wird können seine
Romane weiter erscheinen allerdings bringen die Verhältnisse ihn wiederholt in krisenhaften
Situationen. Auf Vermittlung einer Bekannten erreicht ihn 1943 das Angebot als
Reichsarbeitsdienst-Sonderführer für sechs Monate im Rahmen der kulturellen Truppenbetreuung in
das besetzte Frankreich aufzubrechen. Der Weg führt ihn von Paris wo er auf dem Schwarzmarkt
einkauft über Bordeaux bis an die spanische Grenze. Wie Fallada den Reichsarbeitsdienst das
besetzte Frankreich und die Stimmung in Land erlebt darüber geben die bislang
unveröffentlichten Briefe Auskunft. Fallada schreibt die Briefe zwischen Mai und September 1943
an seine Frau Suse die ihm sporadisch antwortet und aus dem heimischen Carwitz über
Fliegerangriffe und erste Entbehrungen berichtet. Mit dieser Edition wird eine der letzten
Lücken in Hans Falladas spannungsreicher Biographie geschlossen.