Allein in Deutschland sterben pro Jahr ca. 127.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des
Tabakkonsums - das entspricht 13 % aller Todesfälle. Rauchen ist damit das größte vermeidbare
Gesundheitsrisiko und die häufigste vermeidbare Todesursache in Deutschland. Die Unterstützung
von rauchausstiegswilligen Menschen bzw. die Förderung von Rauchausstiegsmotivationen und
verhältnispräventive Anstrengungen stellen die größten gesundheitspolitischen Herausforderungen
dar. In diesem Band geht es den Autor*innen um die ergänzende zielfördernde Strategie der Harm
Reduction (Schadensminimierung) bei der Unterstützung und Motivation des Ausstiegs aus dem
Verbrennungszigarettenkonsum. Das Konzept Tobacco Harm Reduction positioniert sich zwischen den
Polen Abhängigkeit und Abstinenz - dabei ist es mit seinen differenzierten Zieloptionen
komplexer als dichotomische Modelle des Entweder-Oder': Es verlangt mehr Einlassungen auf die
individuellen Zielorientierungen und vorhandenen Ressourcen denn nicht alle
Tabakkonsument*innen sind in der Lage oder gegenwärtig bereit die Zieloption Abstinenz' für
sich zu übernehmen. Viele Raucher*innen wünschen sich zwar eine Veränderung des eigenen
Tabakkonsummusters - jedoch besteht offensichtlich eine Kluft zwischen den Angeboten zur
Rauchentwöhnung und dem tatsächlichen Bedarf bzw. den nutzbar zu machenden Ressourcen der
Rauchenden. Allen Autor*innen dieses Bandes gemein ist dass sie zwar aus verschiedenen
Perspektiven doch insgesamt zu einer fundierten Risikoabschätzung und somit zu einer
Erweiterung der Rauchentwöhnungsstrategien beitragen möchten.