Der Roman entwirft ein anschauliches Bild der valencianischen Albufera während der Umwälzungen
des späten 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt von steht eine Familie die in El Palmar lebt die
Familie Paloma mit Tonet dem letzten Mitglied dieser Saga als Hauptfigur. Tonet lebt eine
intensive Liebesgeschichte mit Neleta die er seit seiner Kindheit kennt. Aus verschiedenen
Gründen ist der Protagonist gezwungen die Albufera zu verlassen und im Krieg in Kuba zu
dienen. Während seiner Abwesenheit heiratet Neleta den reichen Tavernen Besitzer Cañamel
erlangt eine angesehene gesellschaftliche Stellung in der Albufera und lässt das Elend in dem
sie aufgewachsen ist hinter sich. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg in Kuba gehen Tonet und
Neleta eine ehebrecherische Beziehung ein die den Ausgang des Romans bestimmen wird. Wenn der
1902 entstandene Roman auch an den äußersten Ausläufern des Naturalismus steht so ist er von
diesem doch durchdrungen. Neue Themen bestimmten die Literatur fortan etwa die
impressionistische Ästhetik doch die Präzision der Darstellung wie auch der Verwendung einer
die sozialen Schichten kennzeichnenden Sprache blieb auch im 20. Jahrhundert wirksam. Wie
aktuell Ibáñez ist mag sich etwa daran zeigen dass er alles erfüllte was der junge Alfred
Döblin 1913 in seinem Berliner Programm von Autoren und Literaturkritikern einforderte: einen
erneuerten Naturalismus der im Kinostil in höchster Gedrängtheit und Präzision die entseelte
Realität beschreiben soll. Wenn sich der Autor von Sumpffieber auch der verfremdenden
Spielarten des schon am Horizont stehenden Expressionismus enthält so reichert er seine
Wirklichkeitsabbildung doch mit allem an was damals förmlich in der Luft lag: Das
psychologische Moment sehen wir darin ebenso wie die Nachwirkungen der sozialen
Experimentalromane Zolas wir bemerken eine Hinneigung zu den Dramen Henrik Ibsens und August
Strindbergs und in der dunkel ausklingenden Coda eine Sympathie für das Werk von Fjodor
Michailowitsch Dostojewski den Ibáñez sicherlich kannte.