Konsul Albert Schwarz (1871-1931) war ein außergewöhnlicher Mensch. In eine wohlhabende
Unternehmerfamilie in Stuttgart hineingeboren war er - wie viele andere - ganz Kind seiner
Zeit: großbürgerlich karrierebewusst und strebsam an den Gepflogenheiten des württembergischen
Adels orientiert. Zwischen Militär und Mäzenatentum pflegte er als norwegischer Konsul und
württembergischer Kommerzienrat Verbindungen zu höchsten Kreisen. Das Kurbad Mergentheim wäre
ohne sein Engagement nicht das was es heute darstellt. Und dann war Albert Schwarz seiner
Zeit weit voraus. Zusammen mit seiner Frau Alice nahm er vor dem Ersten Weltkrieg den Glauben
Bahá'ú'lláhs (1817-1892) an. Als Vorsitzender der jungen deutschen Bahá'í-Gemeinde trug er mit
seinem Wissen und Können maßgeblich zur Etablierung der Bahá'í-Religion in Deutschland bei.
Albert Schwarz erschloss sich eine neue Welt. Orientalische Bahá'í waren vielfach zu Gast im
Hause Schwarz genauso wie US-amerikanische Gläubige. Höhepunkt war der Besuch 'Abdu'l-Bahás
(1844-1921) Sohn des Stifters und Oberhaupt der Gemeinde in Stuttgart und Umgebung. Guido
Ettlich stellt in diesem Buch ausführlich das Leben dieses fast vergessenen Jahrhundertmenschen
dar. Nebenbei entwirft der Autor detailgetreu und sachgerecht ein breites Bild der Sozial- und
Kulturgeschichte des Landes Württemberg von Reichsgründung bis zum Auftreten des
Nationalsozialismus. Anhand Albert Schwarz' Engagement für Wirtschafts- und Kulturförderung
taucht der Leser in eine Welt ein die von großer Unruhe wie von einem neuen Streben nach
weltweiter Verständigung und Humanität gekennzeichnet war.