Otto von Bismarck war vom April 1859 bis zum Mai 1862 als preußischer Gesandter am Hof des
Zaren in St. Petersburg akkreditiert. In dieser Zeit beschäftigte er sich nicht nur mit
politischen Problemen sondern bemühte sich auch darum die Sprache seines Gastlandes zu
erlernen um die Dolmetscher loszuwerden. Zu diesem Zweck engagierte er einen Jurastudenten
der ihm acht Monate lang jeweils zweimal wöchentlich Russischunterricht erteilte. In dem
vorliegenden Buch werden zum erstenmal überhaupt die schriftlichen Spuren dieses Unterrichts
analysiert d. h. die Aufzeichnungen zum Russischen die Bismarck offenbar während der
Unterrichtsstunden angefertigt hat und die von seinem Lehrer korrigiert worden sind. Diese
Notate lassen sehr gut erkennen mit welchen Schwierigkeiten der hochgestellte Schüler beim
Erlernen des Russischen besonders zu kämpfen hatte. Ferner wird die Frage behandelt welchen
Gebrauch Bismarck von seinen Russischkenntnissen gemacht hat - während seiner Zeit in Russland
und später als preußischer Ministerpräsident bzw. als Kanzler des Deutschen Reiches.