»War beides nicht doll das eine aber weniger böse als das andere nämlich eigentlich gar nicht
nur suboptimal realisiert.« So oder ähnlich lautet das heutige Klischee über die zwei großen
ideologiebasierten Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Einen Vergleich von beiden bei dem am Ende
das Klischee nicht wieder rauskommt verbietet die politische Korrektheit. Lothar Fritze
kundiger Totalitarismusforscher wagt es dennoch und blickt tief hinein in das Denken der
beiden Herrschaftssysteme ihre Weltanschauung ihre Utopien und - heißestes Eisen - ihre Moral
(denn auch die Nazis hatten eine). Was er dabei zutage fördert verdeutlicht wesenhafte
Unterschiede zwischen den beiden Antagonisten rückt sie aber auch so dicht zusammen daß teils
kein Blatt dazwischen paßt. Sowohl ihre Zielstellung die bestehende gesellschaftliche und
staatliche Ordnung zugunsten einer neuartigen »besseren« zu beseitigen wie die dabei
eingesetzten Methoden und Mittel waren versippt. Hammer Sichel und Hakenkreuz erweisen sich als
überraschend verwandte Insignien. Die Herrschaftssysteme des Kommunismus und des
Nationalsozialismus treten als ideologiegeleitete Diktaturen auf. Hinsichtlich ihrer
Zielstellung die jeweils bestehende staatliche und gesellschaftliche Ordnung zu beseitigen und
eine gänzlich neuartige bessere aufzubauen sowie der dabei eingesetzten Mittel und Methoden
erscheinen sie als Zwillingsbrüder hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung ihrer Ideologien
insbesondere ihrer politischen und moralischen Grundauffassungen sind sie Antipoden. Im Buch
werden wesentliche Aspekte dieser Ideologien dargestellt und einem Vergleich unterzogen. Der im
Westen gegenwärtig ausgetragene Kulturkampf ist in seinem weltanschaulichen Gehalt eine
Auseinandersetzung zwischen denselben konträren und doch gleichermaßen partiell berechtigten
politisch-moralischen Grundorientierungen deren Konfrontation schon das 20. Jahrhundert
prägte. Im Kampf um die kulturelle Hegemonie verfolgt die derzeit dominierende politisch links
orientierte Elite das Ziel diejenige politisch-moralische Grundauffassung die in Gestalt der
Ideologie des Nationalsozialismus eine konkrete aber keineswegs notwendige Ausformulierung
erlangte mit der nationalsozialistischen Ideologie gleichzusetzen und sie damit - trotz ihrer
lebenspraktischen Unaufgebbarkeit - zu desavouieren und deren Vertreter unter den politischen
Gegnern mundtot zu machen.