Den Klempner um die Ecke gibt es kaum noch. Die preissensible Handwerksbranche kann die
drastisch steigenden Gewerbemieten nicht zahlen und flieht an den Stadtrand. Deshalb hat die
Hamburger Handwerkskammer 2011 eine Gewerbehofinitiative gestartet mit dem Ziel die Klausen
fürs Reparieren und Renovieren in Stapeln zu verdichten und wieder quartiersnah anzusiedeln.
Vorbild war der Gewerbehof Laim den Bogevischs Büro an der Hauptstrecke der Bahn in München
entworfen haben: ein Riegel mit fünf Geschossen für Werkstätten Lager und Büro seriell
robust praktisch und zum Selbstausbau bestimmt. Der Gewerbehof Offakamp in Hamburg ist die
modifizierte Version des Projektes: ein Geschoss niedriger dafür beinahe doppelt so breit wie
das Hamburger Rathaus. Der Zwilling in Eppendorf folgt in den strukturellen Teilen der DNA aus
München. Die Werkhallen im Erdgeschoss gehen 26 Meter in die Tiefe. Durch die drei oberen
Geschosse führt ein langer Mittelgang mit Räumen links und rechts. Und auch die Einschnitte für
Terrassen und Loggien sind vom Ursprungskonzept übernommen. Trotz der verschwisterten Logik der
beiden Gebäude ist die Wirkung in Hamburg eine vollkommen andere. Flache Klinker mit stark
changierenden Farbtönen zwischen lachsrosa und metallisch lila geben dem Gebäude einen
lebendigen hanseatischen Look. Und die rund 500 Doppelfenster mit unterschiedlich angeordneten
Scheiben bilden eine lange Variation von Bildmustern die an Bilder Piet Mondrians erinnern.
Zwischen dem Gewerbegebiet und einem Villenviertel wirkt die Meistermeile zudem wie ein
Schutzwall. Dafür finden Mieterinnen und Mieter der 103 Betriebsflächen auf dem Grünstreifen
hinterm Haus einen englischen Garten vor mit geschwungenen Wegen vielfältiger Vegetation und
Picknickbänken. Meisterlich.