Vlad Jivan wächst an der Grenze zu Jugoslawien auf. Die Freiheit die dieses Land ausströmt
symbolisiert für ihn alles was im kommunistischen Rumänien fehlt. Es ist das Modell das dem
Westen am nächsten scheint. Auf einer Reise dorthin im Sommer 1989 verliebt er sich in das
Mädchen Marina und findet Freunde in Split wird aber in eine schreckliche Tat verwickelt. Mehr
als 20 Jahre später mittlerweile Verleger und Familienvater trifft er die alte Clique wieder
die von den jugoslawischen Kriegen gezeichnet ist. Die Welt auf beiden Seiten der Grenze ist
eine andere geworden und nicht nur seine eigenen Illusionen sind zerfallen. Disco Titanic ist
ein brillanter Roman aus Rumänien über Jugend Musik und Träume und was davon bleibt im
Angesicht von Wandel und Krieg. Ein universelles Buch über Mythen und Nostalgien europäischer
Regionen. Ich weiß dass es im ehemaligen Jugoslawien genügend Menschen gibt die sich weigern
sich an die Vergangenheit zu erinnern sei es aus Frustration und Enttäuschung sei es aus Hass
und Verachtung. Aber ich weiß noch etwas: dass es hier neben der Grenze zum ehemaligen
Jugoslawien eine Generation oder sogar zwei Generationen gibt die sich an Bijelo Dugme und an
den Mythos der prosperierenden und toleranten Föderation mit Nostalgie und Bitterkeit erinnern.
Das eine entspringt der Erinnerung an ihre Jugend und das andere der Enttäuschung derjenigen
die in bestimmter Weise zu diesem Land und dieser Welt gehörten ohne in Jugoslawien gelebt zu
haben. Wir die von hier fragen uns heute noch wie die Massaker im Kosovo in Sarajewo in
der Krajina in Srebrenica und an so vielen anderen Orten deren Namen mich erschauern lassen
möglich waren. Wir fühlen uns frustriert und betrogen. Radu Pavel Gheo Bila jednom jedna
zemlja 2004 Der Text von Radu Pavel Gheo zieht uns durch die unbarmherzige kollektive
Geschichte Jugoslawiens. Aus einer solchen Lektüre kann man nicht genauso unschuldig und
gleichgültig wieder auftauchen. Alexandru Tabac Hai la Disco...Titanic! In: Contrafort Nr.
3-4 2017 Die Rekonstruktion eines Raums den es nur noch in der Erinnerung gibt einer
verschwundenen Welt die durch die Nostalgie der Figuren in ein verlorenes Eden transformiert
wird: das ehemalige Jugoslawien. Bogdan-Alexandru Stanescu. Tarîmul dintre doua nostalgii. In:
Observator Cultural vom 20.01.2017