VORWORT von Monika Littaupostpoetry.NRW - naheliegende Poesiebotschaften postpoetry.NRW feiert
in diesem Jahr seinen 10. Geburtstag. Wie der Name verrät handelt es sich um ein Lyrikprojekt
in dem poetry gepostet wird in dem poetry auch mit der Post ihren Weg zu Leserin-nen und
Lesern in die Welt finden kann nämlich auf künstlerisch gestalteten Postkarten. An erster
Stelle aber handelt es sich bei postpoetry um das seltene ja bislang einmalige Format eines
Lyrikwettbewerbs der sich sowohl an NachwuchsautorInnen im Alter von 16 bis 24 Jahren als auch
an LyrikerInnen aus Nordrhein-Westfalen wendet. Jung und Alt be-streiten im Anschluss an einen
Workshop gemein-sam Lesungen für Schülerinnen und Schüler. Die Tatsache dass die JungpoetInnen
etwa im gleichen Alter wie das Schülerpublikum sind macht den Zu-gang zur Lyrik nicht nur
leichter sondern besonders spannend.Die Texte der vergangenen fünf Jahre sollen nun in dieser
Veröffentlichung Schulen zur Verfügung ge-stellt werden. Ich bedanke mich herzlich beim
Mi-nisterium für Kultur und Wissenschaft der Kunststif-tung NRW sowie dem Verband deutscher
Schriftstel-lerInnen NRW dass das Projekt in dieser Form um-gesetzt und die Anthologie
kostenlos an alle Schulen des Landes mit Oberstufe übersandt werden kann. Zur leichteren
Handhabung für den Unterricht sind die Gedichte thematisch zusammengestellt. Es geht um
Alltägliches um Liebe um Familie um Unter-wegssein und Reisen Gesellschaft und Politik
Natur und vieles mehr. Zu Beginn der Kapitel sind zunächst die Gedichte der NachwuchsautorInnen
zu lesen im Anschluss die der LyrikerInnen. Wer über die Dichterinnen und Dichter mehr
erfah-ren möchte kann mit Hilfe des QR-Codes der bei den Gedichten abgedruckt ist schnell
Informationen finden. Das ist vielleicht besonders für Schülerinnen und Schüler interessant und
kann gerade bei den NachwuchsautorInnen helfen da über diese häufig noch kaum Informationen zu
finden sind. Gedichte sind Einsprüche gegen unsere Denk- Sprech- und Wahrnehmungsgewohnheiten
gegen unsere lebensweltliche Vertrauthaut stellt der Aachener Lyriker Jürgen Nendza fest. Und
den Schreibpro¬zess beschreibt die Düsseldorfer Künstle-rin Johanna Hansen wie folgt: Um nicht
ins Leere zu gehen setze ich meine Füße gerne auf eine gedachte Linie. (...) Sobald ich
schreibe und male ist das Pa-pier der Ort wo manchmal etwas entsteht das ei-nen Augenblick
lang als Erinnerung aufblitzt. Manchmal kommt dabei die Schwelle zum Vor-schein auf der Innen
und Außen verschmelzen. Manchmal wird die Grenze dazwischen schmerzhaft sichtbar. Die
Annäherung eines Lesers oder einer Leserin an ein Gedicht ist trotzdem keine Geheimwissenschaft
sondern hängt davon ab ob er oder sie sich einzu-lassen vermag. Denn Gedichte brauchen nur
jemanden der willens ist nicht bloß zu konsumieren sondern sich kon-zentriert auf eine Sache
einzulassen sich ihr behut-sam anzunähern und selbst ein gelegentliches Sto-cken nicht als
hinderlich vielmehr als bereichernd zu empfinden. Es kann spannend sein neben den eigenen
Eindrü-cken vom Text solche anderer Leserinnen und Leser kennen¬zulernen. Deshalb sind der
Anthologie im Anhang die Begründungen der Jury-Mitglieder für die Auswahl der vorliegenden
Gedichte beigefügt. Diese Zugänge können bei der Annäherung an den Text Hilfestellung geben
aber auch zur Debatte über unterschiedliche Sichtweisen einladen. Nordrhein-Westfalen hat eine
lebendige Lyrikszene die in den vergangenen Jahrzehnten an Ausstrah-lung gewonnen hat. Und so
lege ich Ihnen die Ge-dichte der Autorinnen und Autoren die uns räum-lich oft so nah sind
vielleicht sogar in derselben Region oder Stadt wohnen heute ans Herz und wünsche Schülerinnen
und Schülern sowie Lehrerin-nen und Lehrern Freude beim Lesen und bei der weiteren Annäherung
an die Texte. Denn Dichtung ist eine Schule des Sehens Lyrik ein großes wundervolles Angebot
für die Leser etwas Neues zu entdecken auch sich selbst (..