Im April 1809 schrieb der Vizekönig von Italien Eugène de Beauharnais aus dem Militärlager in
Treviso an seine Gemahlin Auguste Amalie in Mailand: Ich danke Dir für Dein Bild das mir
Lacroir heute morgen überbracht hat. Nichts kann mir mehr Freude machen als meine liebe kleine
Familie vor Augen zu haben. Obwohl diese liebe kleine Familie zu Beginn des 19. Jahrhunderts an
der Spitze des europäischen Hochadels stand geriet sie lange Zeit in Vergessenheit. Als Stief-
und Adoptivsohn Napoleons begleitete Eugène den französischen Kaiser auf fast allen Feldzügen.
In den Geschichtsbüchern wurde er jedoch kaum erwähnt.Auguste Amalie war die Tochter des
bayerischen Königs Max I. Joseph und die Schwester von König Ludwig I. Nach ihrer Zeit als
Vizekönigin von Italien und dem frühen Tod ihres Gatten 1824 führte sie in Bayern ein
weitgehend zurückgezogenes Leben und trat nur in der Münchner Gesellschaft in Erscheinung. Ihre
sechs überlebenden Kinder verheiratete sie erfolgreich im europäischen Hochadel doch nur von
dreien gibt es heute noch Nachkommen.Zu der Zeit als dieser Brief entstand lebte das Paar in
Mailand und Monza. Eugène hatte als Stellvertreter Napoleons zwar alle Befugnisse eines
Regenten durfte andererseits aber ohne den Befehl des Kaisers nicht agieren. Gleichwohl war
die Hofhaltung standesgemäß und Auguste Amalie trauerte nach dem Sturz Napoleons und der Flucht
der Familie Beauharnais nach München ihrem hochherrschaftlichen Leben in Italien nach. Wahrlich
wir verdienen unser Unglück nicht dies weiß Gott...! Ich habe fünf Kinder man weiß nicht
einmal wie man sie nennen soll. schrieb Auguste Amalie im Juni 1814 an ihren Bruder Kronprinz
Ludwig.Die Namensfrage konnte 1817 kurz nach der Geburt des letzten Kindes geregelt werden:
Augustes Vater König Max I. Joseph verlieh Eugène den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg.
Mit dem Kauf des ehemaligen Fürstbistums Eichstätt war der Fürstentitel verbunden. Die Familie
von Leuchtenberg wurde damit nach den beiden Wittelsbacher-Linien zur ranghöchsten Adelsfamilie
im Königreich Bayern. Ständige Querelen mit Kronprinz Ludwig und der frühe Tod Eugènes im Jahr
1824 verhinderten jedoch dass sich daraus Kapital schlagen ließ. Keines der Kinder blieb in
Bayern und so verliefen sich hier mit Ausnahme von Seeon und Stein an der Traun ab Mitte des
19. Jahrhunderts die Spuren der Leuchtenberger. Eugène de Beauharnais und seine Gemahlin
Auguste Amalie als Herzog und Herzogin von Leuchtenberg und Fürst und Fürstin von Eichstätt
stehen im Mittelpunkt dieser Broschüre. Ihre Lebensgeschichten sowie die ihrer Vorfahren und
Nachkommen sollen in kurzen Portraits vorgestellt werden. Denn noch immer ist viel zu wenig
bekannt über die spannende und oft auch dramatische Geschichte dieses Adelsgeschlechts. In den
Orten in denen die Familie früher Besitzungen hatte blieb der Name Leuchtenberg allerdings
präsent: Eichstätt Ismaning Seeon und Stein an der Traun in Oberbayern Hechingen und
Lichtenstein in Baden-Württemberg Lindau Arenenberg und Eugensberg am Bodensee.Hier wurden in
den letzten Jahren vermehrt Anstrengungen unternommen um den Namen Leuchtenberg wieder ins
Bewusstsein zu rücken die Leistungen der Familie in und für Bayern zu würdigen und eine
Vernetzung der Orte Institutionen Wissenschaftler*innen und interessierter
Privatforscher*innen zu unterstützen. Aus diesen Bemühungen heraus entstand 2014 der
Freundeskreis Leuchtenberg e.V. und 2018 die Ortsfreundschaft Leuchtenberg.Zum Freundeskreis
Leuchtenberg gehören Angehörige der Familie von Leuchtenberg und ihrer Nachkommen
Kulturschaffende sowie Mitarbeitende von Archiven und Museen der bayerischen Städte und
Gemeinden mit Leuchtenberg-Bezug darüber hinaus interessierte Historiker*innen und
Privatpersonen. Die Ortsfreundschaft Leuchtenberg umfasst mittlerweile zehn Kommunen.Diese
Broschüre möchten allen Interessierten die in Süddeutschland Frankreich oder Italien auf den
Spuren der Familie Bea