Das Allacher Porzellan ist mit einer belasteten aber für den Historiker auch faszinierenden
Geschichte verbunden. In die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts lokaler und
deutschlandweiter Art eingebettet erzählt der Autor anhand des Lebenslaufes und des
Familiennachlasses die ganze Lebensgeschichte des gebürtigen Ungarn Ferencz Nagy ¿die diesen
von Pécs (Fünfkirchen) über Passau (Niederbayern) Großdubrau (Sachsen) Nymphenburg (München)
und Selb (Oberfranken) nach München (Allach und Untermenzing) führte. In Allach gründete er im
April 1935 die "Keramischen Werkstätten Franz Nagy" die im Januar 1936 unter dem Einfluss von
Heinrich Himmler dem "Reichsführer der SS" in die "Porzellan-Manufaktur Allach-München GmbH"
umgewandelt und 1939 durch Enteignung endgültig von der SS übernommen wurde. Nagy wohnte damals
schon mit seiner Familie in Untermenzing. Zum 1. Dezember 1938 waren die bis dahin
selbständigen Gemeinden Solln Obermenzing Untermenzing Allach und Ludwigsfeld auf Betreiben
Hitlers der "Hauptstadt der Bewegung" zwangseingemeindet worden. Mit dem 3. Januar 1936
beginnt die Geschichte des Allacher Porzellans die nicht nur für Porzellan-Sammler sondern
auch für die Bürgerinnen und Bürger unseres Stadtbezirks höchst interessant und informativ ist.
Da die Produkte der Manufaktur die Erziehung zum nationalsozialistischen Menschen unterstützen
sollten entstand in der Öffentlichkeit - aber auch in Fachkreisen - zu Unrecht die Meinung
dass von den angestellten und auch freischaffenden Künstlern die aus ganz Deutschland
zusammengeholt worden waren nur "SS-Porzellan" geschaffen wurde.¿ Der Autor vertritt die
Meinung dass es sich trotz aller nicht unberechtigten Bedenken um "Allacher Porzellankunst
unter SS-Regie" handelt.