Zwischen 1871 und 1994 stellte der Paragraph 175 sexuelle Handlungen zwischen Männern unter
Strafe die Gesellschaft tat ihr Übriges um gleichgeschlechtliche Beziehungen jeglicher Art
als schändlich sittenlos oder krank zu missbilligen. Dessen ungeachtet entwickelte sich Berlin
zu einem Schmelztiegel und Sehnsuchtsort homosexuellen Lebens: Skandalisiert und
wissenschaftlich erforscht im wilhelminischen Kaiserreich lasterhaft-ausschweifend in der Zeit
der Weimarer Republik gnadenlos verfolgt im Nationalsozialismus verschwiegen im Osten der
geteilten Stadt aktivistisch laut im ummauerten West-Berlin.Mit literarisch-publizistischen
Texten aus Romanen Zeitschriften und Ratgebern sowie ausgewählten Bilddokumenten zeichnet die
Anthologie die wechselvolle Geschichte des anderen Berlin nach.