Die hansischen Tagfahrten werden als das "einzig maßgebliche Leitungsorgan" und das
"Nervenzentrum" der Hanse angesehen. Die Rezesse dieser Tagfahrten zählen zu den bedeutendsten
Quellen der Hansegeschichte. Die Beschäftigung mit dem hansischen Versammlungswesen ist und
bleibt damit ein zentraler Bereich der Hanseforschung. Die neun Beiträge befassen sich mit den
Tagfahrten der Hansestädte auf regionaler und überregionaler Ebene mit dem Funktionieren des
Versammlungswesens und damit verbundenen Praktiken namentlich der Besiegelungspraxis und dem
Umgang mit Geheimhaltung. Ein Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der räumlichen Aspekte der
Tagfahrten und ihrer Auswirkungen auf die Verhandlungsmechanismen sowie das Selbstverständnis
der Hansestädte. Darüber hinaus werden in drei Beiträgen nicht-hansische Versammlungssysteme
beleuchtet wie etwa die Tagfahrten im Reich und die Tagsatzungen der Eidgenossenschaft um
Vergleiche und Einblicke in die politische Kultur des Heiligen Römischen Reiches zu bieten.