Das ländliche Sizilien in den 1920-30er Jahren. Der Kampf ums Überleben hat Massen von
Arbeitern und Bauern in die Emigration getrieben. Zurückgeblieben ist ein erstarrtes Land unter
der Allmacht der Feudalbesitzer und der Mafia: "Abgeschottete Orte weggesperrt hinter Mauern
und Zäunen weggesperrt auch die Gedanken" wo "jeder Aufbruch eine Flucht jede Flucht eine
Schandtat ein Verrat ein tödliches Vergehen" ist. (Carlo Levi Vorwort zur Ausgabe 1975) Der
Roman von 1953 also noch vor Leonardo "Sciascias Tag der Eule" ist das erste erzählerische
Werk das unverhohlen die Mechanismen und Strukturen der Mafia beschreibt die Sizilien im
Würgegriff hielten] Casimiro Badalamenti ein Mafioso unteren Rangs Besitzer eines Weinbergs
mit schwarzen Trauben einer Rarität für die Gegend ist nach einer obskuren Bluttat gezwungen
seinen Heimatort zu verlassen. Er reitet von Giardinello seinem Heimatort in den Hügeln hinab
nach Cinisi wo er sich bei Concetta donna malfamata ein "Fleischblock aus Marmor" einnistet.
In seiner Gier bleibt er an diesem "herrlich weißen Fleisch hängen wie eine Fliege am Zucker".
Ein ungleicher Tanz der Inbesitznahme des anderen beginnt. Casimiro verroht und kaltblütig
will keine Kinder zeugen. Concetta weiß seine Mannesehre zu reizen. Sie bringt vier Kinder zur
Welt die er kurz nach der Geburt an Familien im Umland abgibt. Keines von ihnen weiß um die
Existenz seiner Geschwister. Casimiro gerät in einen Machtrausch. Um ein echter uomo d'onore zu
werden heiratet er Concetta reißt drei der Kinder "Blut von seinem Blut" aus ihren Familien
und kehrt nach über zehn Jahren mit der "heiligen Familie" zurück zu seinem Weinberg. Dort
lässt er Nicola den Ältesten wie einen Sklaven schuften. Der begehrt auf gegen den
selbsternannten Herrscher über das Schicksal unternimmt einen Fluchtversuch Casimiro fängt
ihn ein legt ihm Fußfesseln an jedes Mal wenn er das Haus verlässt. Rosaria die
Zweitälteste und Nicola finden zueinander und verlieben sich. Mit bald sichtbaren Folgen.
Casimiro sieht sich seiner Ehre und seiner Aufstiegschancen beraubt. Die Katastrophe die folgt
ist ein Spiegel biblischer Grausamkeiten erzählt mit der Dramaturgie einer griechischen
Tragödie. Livia De Stefani schildert in einer dichten harten Sprache dieses Sizilien der
zutiefst patriarchalen Strukturen in all seiner archaischen Brutalität. Und lässt dank ihrer
Erzählkunst neben allen männlichen Herrschaftskodes das Psychogramm einer Form von Weiblichkeit
durchscheinen von der sich auf verblüffende Weise noch Spuren im Hier und Heute finden.