Ist der von zahlreichen UN-Gremien sowie internationalen und israelischen
Menschenrechtsorganisationen gegen Israel erhobene Vorwurf der Apartheid wegen seiner Politik
in den besetzten palästinensischen Gebieten begründet oder bloßer Ausdruck von - vielleicht
sogar antisemitisch motivierter Israelfeindlichkeit? Dieser Frage will diese Untersuchung mit
Blick insbesondere auf die Situation im Westjordanland auf den Grund gehen. Dabei wird zunächst
der Begriff der Apartheid in seiner rechtlichen Dimension erklärt und die betreffende Praxis
anhand des südafrikanischen Präzedenzfalls kontextualisiert. Sodann wird dieser Rechtsbegriff
auf die Situation in den besetzten Gebieten angewendet. Das Ergebnis fällt differenzierend und
vorläufig aus. In jedem Fall ist Israel zu raten sich ernsthaft mit dem Vorwurf
auseinanderzusetzen. Denn auch in diesem Fall kann es wie zuletzt wegen eines möglichen
Genozids im Gazakrieg zu einem Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof und zu
strafrechtlichen Ermittlungen beim Internationalen Strafgerichtshof kommen.