Als am 18. Juli 1870 das 1. Vatikanische Konzil in der Dogmatischen Konstitution »Pastor
aeternus« die Unfehlbarkeit des Papstes dogmatisierte war eine lange Diskussion vorausgegangen
in der vor allem niederländische und deutsche Theologen Bedenken angemeldet hatten. Denn das 6.
Hl. Ökumenische Konzil von Konstantinopel 680 81 hatte Papst Honorius I. ( 638) posthum zum
Irrlehrer erklärt und diese »causa Honorii« schien den Kritikern des Dogmas von 1870 Grund zur
Ablehnung zu sein. Aber das Dogma wurde von der deutlichen Mehrheit der Bischöfe akzeptiert -
Papst Pius IX. hatte sechzig kritischen Bischöfen erlaubt das Konzil zu verlassen - und so
galt wieder der alte Satz: Roma locuta causa fi nita.Katholische Christen die sich dem neuen
Weg nicht anschließen wollten gründeten die altkatholische Kirche die an die Tradition vor
dem 18. Juli 1870 anknüpfte. Am 11. August 1873 empfing der erste alt-katholische Bischof auf
deutschem Boden Joseph Hubert Reinkens seine Weihe. Bereits am 31.Januar 1874 gründete sich
in Saarbrücken-St. Johann die erste (und einzige) alt-katholische Pfarrei an der Saar und
erhielt bald darauf ihre Anerkennung. Lange ohne eigenes Gotteshaus erfuhr die junge Gemeinde
Unterstützung durch die evangelische Pfarrgemeinde in Alt-Saarbrücken die sowohl Ludwigskirche
als auch Schlosskirche für die alt-katholischen Gottesdienste öffnete. Dann erwarb der rührige
Pfarrer Friedrich Jaskowski 1891 das alte Gymnasium vormals die reformierte Kirche und am 13.
Juni 1893 wurde dienunmehrige »Friedenskirche« geweiht. Nun hatte die kleine Gemeinde eine
Heimat wurde aber durch die beiden Weltkriege die Völkerbundszeit und die Nazi-Herrschaft
einigermaßen durchgeschüttelt. Heute ist sie zuverlässige Zeugin der Ökumene und ihre
Friedenskirche als Ort der Begegnung nicht mehr wegzudenken.Das vorliegende Buch zeichnet Höhen
und Tiefen in den 150 Jahren nach die die Gemeinde bisher erlebt hat. Bisher unveröffentlichte
Bilder und Pläne ergänzen die Arbeit die durch eine umfassende Archivrecherche entstand.