Wiener! Kennt Ihr Eure Lobau? ist 1927 auf einem Plakat in vielen Wiener Straßenbahnen zu
lesen. Damit will man die Bevölkerung in dieses neu erschlossene Ausflugsziel locken. Davor als
kaiserliches Jagdgebiet der Mehrheit der Öffentlichkeit verwehrt steht die Lobau seit 1926 der
Allgemeinheit offen. Über Wasserarme werden Stege gebaut an den schönsten Plätzen dieses
Naturparadieses Rastplätze angelegt. 410 Hektar Wald und Wiese wandelt man in Äcker um im
Forsthaus werden Milch und Butter von Kühen des stadteigenen land- und forstwirtschaftlichen
Betriebs zur Labung der Wanderer angeboten. Drunt' in der Lobau wenn ich das Platzerl nur
wüsst' dieses Lied erklingt 1928 erstmals am Grammofon danach immer öfter aus dem neuen
Medium Radio avanciert im Lauf der Zeit zu einem allseits beliebten Gassenhauer und bringt
damit dieses neue Ausflugsgebiet sehr vielen Menschen näher.Robert Eichert der wahrscheinlich
beste Kenner der Lobau weiß natürlich über all die wunderschönen Platzerln in der Lobau
Bescheid. Er kennt aber auch die weniger schönen - wird diese Landschaft doch einst durch
Napoleon zum Kriegsschauplatz. Und während des Zweiten Weltkrieges schuften hier
Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter für die NS-Erdölwirtschaft arbeiten am Bau des
Donau-Oder-Kanals mit und müssen später vor den alliierten Bombenabwürfen in das
Dschungeldickicht der grünen Au flüchten.Dieses Buch führt anhand zahlreicher Abbildungen aus
der Sammlung des Autors durch die wechselvolle Geschichte der Natur- und Kulturlandschaft der
Lobau. Beginnend im Jahr 1809 bis zu den Naturschützer-Protesten gegen die Lobau-Autobahn in
der jüngsten Vergangenheit bietet Robert Eichert eine informative historische Bilderreise durch
dieses immer wieder bedrohte Kleinod im Osten von Wien.