Sascha Konjovic ein psychisch angeschlagener Taxifahrer wartet vor dem Wiener Westbahnhof auf
Kundschaft hört Jazzmusik und schmökert in Kafkas gesammelten Tagebuchnotizen. Bis die
Tänzerin Eduardowa mit ihrem Liebhaber zusteigt und eine zweitägige atemberaubende Fahrt
beginnt die alle Beteiligten weiter fortträgt als sie es für möglich gehalten hätten. Hans
Platzgumer hat ein außergewöhnliches Buch geschrieben und mit ihm eine außergewöhnliche Hommage
an Franz Kafka. Nicht nur greift er auf eine Figur aus Kafkas Träumen zurück und katapultiert
sie in die Jetztzeit mitten in das Leben eines Wiener Taxifahrers. Nicht nur führt er mit
Saschas irrem Trip vor wie schnell Grenzen überschritten und Schleusen geöffnet werden können
- ein wiederkehrendes Thema in seinem Werk. Auch wählt er eine auf den ersten Blick
ungewöhnliche Form. Die Geschichte wird ausschließlich in direkten Reden erzählt. Der einsame
Taxler unterhält sich mit seinen Fahrgästen und auch andere sprechen mit Lebende Tote sogar
Franz Kafka höchstpersönlich. Es ist durchaus kafkaesk was sich in diesem unaufhaltsamen Sog
zuträgt absurd schrecklich tröstlich und zum Schmunzeln zugleich. Ein rastloser Text über
Randexistenzen ihre Sinnesfragen und Überlebensstrategien. Ein Pageturner über die
Überforderung des Daseins die uns alle trifft im heutigen Wien wie in Kafkas Prag vor hundert
Jahren.